Bestattungswäldchen auf dem Hauptfriedhof
Ab 2024 bietet der größte der dreizehn städtischen Friedhöfe in Neuss eine weitere Bestattungsmöglichkeit
Die Einstellung der Menschen zum Trauern hat sich verändert. Diesen bundesweiten Trend hat auch die Friedhofsverwaltung in Neuss festgestellt. Der Neusser Hauptfriedhof, der in diesem Jahr 150 Jahre alt wurde und größer als der Kölner Melaten-Friedhof ist, bietet deshalb ab dem kommenden Jahr eine weitere Bestattungsmöglichkeit: das Bestattungswäldchen.
Als Teil des Neusser Hauptfriedhofs ist das neue Bestattungswäldchen sehr gut an das Straßen- und Radwegenetz sowie an den ÖPNV angebunden. Von den gut ausgebauten Wegen auf dem Friedhofsgelände profitieren alle Gäste, egal ob mit oder ohne Mobilitätseinschränkungen. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten, wenn es früh dunkel wird, bewegt man sich in der Regel lieber auf befestigten Wegen als im Wald bei Mondlicht. Des Weiteren stehen auf dem Neusser Hauptfriedhof auch Toiletten zur Verfügung.
Bestattung im Waldboden
Das Friedhofsteam freut sich, neben diesen Standortvorteilen ab 2024 auf dem ca. 4.000 Quadratmeter großen Areal des Bestattungswäldchens Bestattungen durchführen zu können und so sein Angebot zu erweitern. „Die Nachfrage ist groß“, sagt der Leiter der Städtischen Friedhöfe Neuss Rainer Lessmann, „und sie wächst. Viele verbinden mit einer solchen Bestattung den schönen Gedanken, dass der oder die Verstorbene in einem Baum aufgeht. Das ermöglichen wir gerne.“ Im Bestattungswäldchen selbst ist ein befestigter naturbelassener Weg angelegt. Die einzelnen Grabstätten liegen aber im unbefestigten Boden. Das sollte man wissen, ebenso wie andere Fakten. „Bei dieser Bestattungsform wird die Asche der Verstorbenen in einem Textilsäckchen im Waldboden, der mit Ästen und Laub bedeckt ist, bestattet. Dort darf aus Sicherheitsgründen nichts abgestellt werden: keine kleinen Figuren oder sonstiges und vor allem keine Grablichter oder Kerzen. Das müssen wir leider, sollte doch jemand so etwas abstellen, umgehend wegräumen. Schon alleine wegen der Brandgefahr“, erklärt Lessmann.
Letzte Ruhe unter Jungbäumen
Bei einem Begräbnis im Bestattungswäldchen wissen Trauernde im Nachhinein nicht exakt, wo der oder die Verstorbene liegt. Sie kennen aber das betreffende Karree der Grabstätte. An den Grabfeldern werden zudem Naturholzpfähle mit Messingschildern versehen, auf denen Namen und die Lebensdaten der dort Beerdigten stehen.
Anders ist dies bei einer Baumbestattung auf dem bereits seit Längerem bestehenden Gelände des Hauptfriedhofs, auf der Rasenfläche unter Jungbäumen. Auf zwölf Feldern finden jeweils zwei Urnen Platz, die Stellen sind exakt markiert, und es können an einer zentralen Stelle zum Beispiel auch Steine und kleine Figuren abgelegt werden, die die Namen der Verstorbenen tragen. Die Urnen bestehen etwa aus Holz oder auch Pappe und sind biologisch abbaubar. Dadurch vergehen sie in relativ kurzer Zeit.
Vorsorge ist wichtig
Für welche Bestattungsform man sich auch entscheidet, wichtig ist, dass man sich entscheidet, so Rainer Lessmann. „Jeder sollte vorsorgen. Das muss ja nichts kosten. Man kann auch auf einen Zettel schreiben, was man will. Oder man spricht mit uns. Wir zeigen Möglichkeiten auf, wie man vorsorgen kann. Dann hat man es für sich entschieden und die Angehörigen haben Gewissheit. Sie können im Todesfall trauern. Wir erleben oft, dass Angehörige mit der Situation überfordert sind. Manchen fällt nach der Bestattung ein, dass der oder die Verstorbene lieber anders bestattet werden wollte und fragen, ob das posthum möglich ist. Das ist aber allein rechtlich wegen der Totenruhe nicht möglich.“
Wenn Sie Fragen haben, eine Grabstätte reservieren wollen oder weitere Informationen haben wollen, können Sie diese gerne unverbindlich das Team der städtischen Friedhöfe Neuss richten. Telefon 02131 90-7211 oder per E-Mail an staedtische.friedhoefe@stadt.neuss.de.
Stand: 21.11.2023