Ort und Tradition
Die »gute Stube der Stadt«. So wird das Zeughaus oft bezeichnet. Imposant erhebt es sich am unteren Ende des Marktes, kurz bevor sich der Blick auf den Hafen öffnet.
Die »gute Stube der Stadt«. So wird das Zeughaus oft bezeichnet. Imposant erhebt es sich am unteren Ende des Marktes, kurz bevor sich der Blick auf den Hafen öffnet. Der Bau steht leicht erhöht auf dem so genannten Freithof, wo barocke Kanonikerhäuser des ehemaligen Damenstiftes Sankt Quirin ein schmuckes Ensemble bilden. Das Zeughaus hat in den vergangenen Jahrhunderten schon vielen Zwecken gedient. Vollendet wurde das Gebäude im Jahre 1639. Als Kirche diente es bis 1802 den Franziskanern von der strengen Observanz. Im Zuge der Säkularisation, durch die in Neuss das klösterliche Leben zum Erliegen kam, kaufte die Stadt 1803 das repräsentative Objekt an. Zu dieser Zeit gehörte Neuss übrigens zum Französischen Kaiserreich und unterlag damit der Herrschaft Napoleon Bonapartes. Nachdem das Rheinland 1815 an die Preußen gelangt war, nutzten die neuen Herren von 1826 bis 1864 das ehemalige Gotteshaus als Waffenarsenal (daher »Zeughaus«). Bis Anfang der 1920er wurde das Bauwerk dann von unterschiedlichen Wirtschaftsbetrieben als Lagerhalle verwandt. Per Ratsbeschluß erging am 8. Mai 1923 schließlich die Anweisung, das Zeughaus in einen Festsaal umzuwandeln. Das 1925 gegründete Rheinische Städtebundtheater, ein Vorläufer des Rheinischen Landestheaters, fand hier sein Domizil. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus bis 1949 instandgesetzt.
Seitdem bietet es den stilvollen Rahmen der Zeughaus-Konzerte, deren künstlerisches Niveau immer wieder begeistert. (Zur weiteren Information sei auf Christian Frommert: Rundgang durch das mittelalterliche Neuss, Neuss 1999, S. 78 ff., verwiesen)