Neusser Musiker machen Karriere
Lesen Sie den Artikel aus der NGZ vom 29. Januar 2018 von Hansgeorg Marzinkowksi
An der Musikschule hat alles angefangen - für Theresa Krehn, Hannah Nehrig, Alexander Wenning und die Schwestern Birte und Swantje Loose. Heute spielen sie in Galakonzerten des Jungen Orchesters NRW.
Bei zwei Galakonzerten des Jungen Orchesters NRW (djo) waren gleich fünf junge Neusser Musiker, die ihre ersten musikalischen Übungen in der Musikschule der Stadt Neuss absolvierten, im mit 140 Musikern übergroß besetzten Symphonieorchester vertreten. Das djo feierte mit Gustav Mahlers "Symphonie Nr. 3 d-Moll" sein 33-jähriges Bestehen. Zwei Galakonzerte aus diesem Anlass in der historischen Stadthalle Wuppertal und der Philharmonie Essen waren ausverkauft. Das djo bietet seit seiner Gründung 1985 begabten Schülern, Studenten und jungen Berufstätigen die Möglichkeit zum Zusammenspiel in einer hochqualifizierten Orchesterbesetzung.
Schon seit ihrem Abschied vom "Sinfo", dem Jugendorchester der Musikschule der Stadt Neuss, sind die Schwestern Swantje und Birte Loose dabei. Swantje begann einst ihr Violinspiel an der Musikschule Neuss (Lehrerin Heidi Buibas) und studiert heute Kultur- und Konzert-Management. Birte (Schülerin von Helene Wimmer) studiert in Münster Musik und Chemie. Hannah Nehrig wählte Sport und Mathematik, Theresa Krehn ist bereits als Filmschaffende, unter anderem als Regieassistentin, tätig. Beide erlernten ihr Violinspiel bei Heidi Buibas.
Bereits als Profimusiker (Horn) bei den Niederrheinischen Symphonikern Mönchengladbach spielt Alexander Wenning, der das attraktive Instrument an der Musikschule bei Stefan Henke erlernte. Alle Fünf kennen sich vom Zusammenspiel im Neusser "Sinfo", noch zu Zeiten Ulrich Goegels.
Die enge Neuss-Verbundenheit der Musiker machte auch etliche Besucher aus der Heimatstadt bei den Konzerten neugierig. Heidi Buibas wollte ihre ehemaligen Schülerinnen genau so erleben wie Ralf Beckers, heute Leiter des "Sinfo", oder Andreas Illgner, Konzertmeister des Neusser Kammerorchesters. Sie wurden Ohrenzeugen einer außergewöhnlichen Aufführung.
Denn Gustav Mahlers Riesensymphonie in sechs Sätzen, denen der Komponist den Titel "Ein Sommermittagstraum" gab, besticht nicht nur durch Ausmaß, Monumentalität und enorme Besetzung: Mahler verlangt zwei Harfen, zwei Pauken, vielfältiges weiteres Schlagwerk und acht (!) Hörner.
Im djo saßen zehn, die auch in dieser Zahl durch ihr einheitliches Spiel überzeugten. Die Vokalsätze vier und fünf bestritten unter anderen der Kinderchor der Rudolf-Steiner-Schule Hagen, die Heißener Kinder- und Jugendkantorei, die Ruhrpottspatzen Witten, der Altistin Stephanie Lesch (Düsseldorfer Oper) und ein 120 Sängerinnen starker Frauenchor.
Die musikalische Leitung hatte Professor Ingo Ernst Reihl (Universität Witten/Herdecke), der 1985 auch das djo gründete, als er im Alter von 15 Jahren zum Kompositionsstudium an der Folkwang-Universität Essen zugelassen wurde. Er führte die über 200 Mitwirkenden vollkommen sicher zu einem begeisternden Musikerlebnis.