Konzert der Musikschule Neuss: Matinée mit beschwingter Musik
Dozenten der Musikschule zeigen Kompetenz und Können in einem Konzert. Lesen Sie hier den Bericht von Hansgeorg Marzinkowski aus der NGZ vom 27. März 2019
Auch die dritte Auflage der Musikschulreihe „Das konzertierende Kollegium“ mit Gästen bot im Pauline-Sels-Saal des Romaneum ein abwechslungsreiches Konzert zur Matineezeit – und das auf sehr hohem Niveau.
Das zeigte gleich zu Beginn Wolfgang Amadeus Mozarts „Trio in Es-Dur“ für Klavier, Klarinette und Viola. Ruth-Maria Kosow (Viola) ist im nächsten Jahr 20 Jahre Geigenlehrerin an der Neusser Musikschule. Ihre Partner waren Arthur Jogerst (Klavier), er unterrichtet Studiopraxis an der Folkwang Universität der Künste in Essen, und Wolf Burbat (Klarinette), der bis zu seiner Pensionierung (2012) Professor für Jazztheorie an der Universität der Künste in Berlin war.
Entsprechend professionell war der Vortrag, auch dadurch, dass Arthur Jogerst seine konzertanten Möglichkeiten im Final-Rondo zugunsten von Viola und Klarinette zurückhielt.
Mozart hat auch für die Mandoline, das kleine Zupfinstrument aus der Lautenfamilie, komponiert. Dieses schöne und vielseitige Instrument stellte die brillante russische Interpretin auf der Mandoline zusammen mit ihrem Mann Stefan in „Farben“ vor, einem Werk für zwei Mandolinen von Mario Strauss (62).
Nach dem einleitenden Mozart-Trio waren alle weiteren Werke von Komponisten des 20. Jahrhunderts. So auch die „Suite für Gitarre“ des Italieners Carlo Domeniconi (72), der mehr als 20 Jahre in Berlin Professor für Gitarre war. Seine Kompositionen sind häufig von türkischer und arabischer Musik beeinflusst, so auch die Suite „Koyunbaba“ von 1986, die der Gitarrenlehrer Christian Winter in wunderbar makellosem Spiel vorstellte.
Koyunbaba war ein türkischer Heiliger aus dem 15. Jahrhundert, die vier Sätze interpretierte Christian Winter als „Suite pastorale“, die aber auch einen träumerischen Blick auf irgendeine Bucht am Mittelmeer gewährte.
Der britische Komponist Malcolm Arnold ist besonders bekannt durch seine neun Sinfonien und Filmmusiken. Für seine Musik zum Film „Die Brücke am Kwai“ erhielt er 1958 einen Oscar. Aber auch sein heiter-volkstümliches „Quartett“ für Oboe (Stefanie Sassenrath) und Streicher ist große Kunst und wurde entsprechend musiziert.
Den beschwingten Matinee-Charakter des Vormittags im Pauline-Sels-Saal betonten dann nochmals Ruth-Maria Kosow, nun auf der Violine, und Arthur Jogerst am Klavier mit dem Werk „Estrellita“, der bekanntesten Serenade des bedeutenden mexikanischen Komponisten Manuel Maria Ponce, und mit „Jalousie“ des Dänen Jacob Gade. Den Tango hatte er 1925 für die Begleitung eines Stummfilms geschrieben. Auch fast 100 Jahre später ist „Jalousie“ noch ein internationaler Ohrwurm.