Heute war das Konzert zur neuen CD: Eine Familie voller Musik
Mit der Null hat es angefangen. Glaubt zumindest Vater Georg Corman, Dozent an der Musikschule und einst Musikalischer Leiter der Musicals von Alter Post und Musikschule.
Das Musical „Die Kopfrechnerin“ hat er betreut und nach etlichen Casting-Versuchen die Rolle der „Null“ besetzt, indem er zu Hause Tochter Mascha rekrutierte. Lesen Sie das Feature von Helga Bittner aus der NGZ vom 25. Januar 2020
Damit war der zweite Corman-Spross für die Bühne gewonnen, denn die Hauptrolle in dem Musical wurde doch schon von Maschas älterer Schwester Tossia gesungen und gespielt. Die war damals, 2002, schon auf dem Weg zu der Jazzsängerin, die sie heute ist. Ihre kleine Schwester Mascha hingegen ging noch zur Schule.
„Ich hab ihr damals etwas Kompliziertes geschrieben“, sagt Komponist Corman lachend, „das mochte und mag sie immer noch.“ Denn inzwischen ist Mascha die vierte Corman, die sich der Musik verschrieben hat. Denn auch Mutter Michaela Corman ist Sängerin und betreibt zusammen mit Ehemann Georg die Musikschule „drei-klang“ in Düsseldorf. Mascha Corman (32) ist Stimmkünstlerin und Performerin. Sie studierte Jazzgesang an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und der Hochschule der Künste in Bern, wo sie gerade an ihrem Master arbeitet, sowie Gehörlosenpädagogik an der Universität Köln. „Sie ist auf dem Sprung“, sagt Georg Corman, „zieht zurück nach Köln.“ Sie sei es vor allem gewesen, die eine CD von Vater und Tochter forciert habe, die Titel zusammenfasst, die in fünf Jahren zu einem Literaturprogramm für die Düsseldorfer Stadtbibliothek entstanden seien.
Diese CD ist es auch, die sie nun zum ersten Mal in einem gemeinsamen Konzert vorstellen – im Neusser Romaneum (Sonntag, 26. Januar, 11 Uhr). Georg Corman verbindet in den Kompositionen deutsche und englische Klassiker etwa von Else Lasker-Schüler, Heinrich Heine, Rainer Maria Rilke oder Shakespeare mit Elementen des Swing, Blues, Funk und lateinamerikanischer Musik. „Beziehungsweisen“ ist der Titel der CD und des Konzerts, was Corman „schön mehrdeutig“ findet. Dass er das Konzert nicht mit Tossia macht, die wieder in Düsseldorf wohnt, sondern mit Mascha, deren Musikrichtung der Vater fast zurückhaltend mit „free Jazz“ bezeichnet, hat einen einfachen Grund. „Mascha singt gern deutsche Texte, Tossia hingegen weniger.“
Deutsch zu singen, sei auch nicht einfach, sagt der Musiker, denn die Sprache sei eher hart und müsse gut gesungen werden. „Und Mascha kann das“, meint er überzeugt. Dass von seinen vier Kindern (Oskar, 34, und Lotte, 28, gehören noch dazu) gleich zwei sich für die Musik entschieden haben, macht ihn heute glücklich. „Es ist nicht einfach, von der Musik zu leben“, sagt er, freut sich daher auch darüber, dass die beiden älteren Töchter (Tossia ist 36) ihren Weg gefunden haben, Geld zu verdienen, aber ihre Leidenschaft dafür nicht aufgeben mussten. „Mascha zum Beispiel arbeitet sehr gern mit Kindern zusammen und gibt in unserer Musikschule Kurse.“ Tossia ist Autorin eines Veranstaltungsmagazins, gibt Konzerte – etwa mit Jazzmusiker Philipp van Endert im Duo.
(hbm)