Ziele und Handlungsfelder für das 21. Jahrhundert
Zwischen März 1998 und Juli 1999 wurden in den vier Foren der neuss agenda 21 zehn Handlungsfelder formuliert. Die Ergebnisse als Bestandteil eines dynamischen Prozesses geben den Ansatz der Agenda 21 wieder und sind entstanden unter Beachtung einer sozialen Gerechtigkeit, wirtschaftlichem Wohlstand, ökologischem Gleichgewicht und internationaler Verantwortung. Beschlossen wurden diese Handlungsfelder nach Vorberatung im Agenda-Beirat vom Rat der Stadt Neuss am 26.05.2000.
- Stadtentwicklung
- Bürgerbeteiligung
- Verkehr
- Globale Partnerschaft
- Öko-Audit
- Konsum
- Wirtschaft und Arbeit
- Energie
- Gesundheit
- Bildung
Zur Erläuterung
Nach dem Leitthema folgen die zehn Handlungsfelder. Diese sind durch eine Erläuterung eingeleitet und mit einem Leitziel (in Fettdruck) versehen worden. Mit einer Fülle von Maßnahmenvorschlägen soll versucht werden, diese Leitziele zu erfüllen; dies ist derzeit die Aufgabenstellung der vier Foren.
Leitthema des Agenda 21-Prozesses in der Stadt Neuss:
Die Stadt Neuss will zukunftsfähig in das 21. Jahrhundert gehen.
Stadtentwicklung
Die Stadt als Lebensraum und als Organisationsform gesellschaftlichen Lebens und Handelns nimmt für eine zukunftsfähige Entwicklung einen hohen Stellenwert ein. Ein verändertes Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Umwelt und der stadtnahen Region sowie eine neue Nachbarschaftlichkeit in den Stadtquartieren sind unabdingbar für mehr Lebensqualität.
Die Neusser Stadtentwicklung soll zukunftsfähig werden durch die modellhafte (Weiter)-Entwicklung nachhaltiger Stadtquartiere. Neue und bestehende Stadtquartiere sollen nach ökologischen, sozialen und gestalterischen Standards (um)gestaltet werden.
Bürgerbeteiligung
Partizipation der Bevölkerung ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Agenda 21.
Bürgerbeteiligung und Initiativen sollen gefördert werden.
Verkehr
Der PKW- und LKW-Verkehr ist einer der Hauptverursacher der CO2-Emissionen und des Sommersmogs. Die enorme Verdichtung des Autoverkehrs schränkt unsere Mobilität erheblich ein. Die Verkehrsplanung darf nicht die gesellschaftlich relevanten Bereiche (Umwelt, Gesundheit, Energie, Finanzen und Städtebau) dominieren. Mit Flächen (Straßen und Parkplätze) und Ressourcen muß sparsam umgegangen werden.
Ein nachhaltiges Verkehrskonzept durch eine spürbare Verringerung des Individualverkehrs und den Ausbau des ÖPNV und des Rad- und Fußwegenetzes ist in Neuss zu realisieren.
Globale Partnerschaft
Nachhaltiges Wirtschaften ist auf lokaler Ebene nicht nur ein Ziel in Neuss, sondern auch in vielen anderen Kommunen der Welt. Wir stehen heute in globaler Verantwortung für das Leben auf unserem Planeten.
Globale Partnerschaft zur Verwirklichung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele der Agenda 21 soll auch lokaler Ebene deutlich werden.
Öko-Audit
In der Stadt Neuss haben sich bisher nur wenige Unternehmen dem Öko-Audit angeschlossen.
Mit Zertifizierungs- und Auditierungsverfahren können Unternehmen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, ihre Produktion nachhaltiger durchzuführen.
Konsum
Die Entwicklung der Konsumgesellschaft hat zu einer ausgeprägten Wegwerfgesellschaft geführt. Moden werden immer kurzfristiger verändert. Überzogenes Konsum- und Profitdenken führen zu prekären Herstellungsbedingungen, die sich umweltschädigend und menschenverachtend auswirken.
Konsum- und Verbrauchsgüter sind umwelterhaltend herzustellen sowie unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und ohne ausbeuterische Kinderarbeit. Dafür sind geeignete Maßnahmen zu erarbeiten, die sowohl den Binnenhandel in dieser Hinsicht beeinflussen als auch den Im- und Export. Die Verantwortung der einzelnen Verbraucher muß deutlich gemacht und wahrgenommen werden.
Wirtschaft und Arbeit
Arbeitslosigkeit, insbesondere Langzeitarbeitslosigkeit, ist ein Problem in der Stadt Neuss. Die Verteilung der Arbeit in unserer Stadt ist von äußerster Ungleichheit geprägt: Die Schere zwischen Überlastung von Arbeitskräften auf der einen Seite und Unterbeschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite öffnet sich immer weiter.
Nachhaltiges Wirtschaften verbindet die Ziele des Arbeitsmarktes mit sozialen und ökologischen Kriterien.
Energie
Energieerzeugung und -verbrauch belasten seit Jahrzehnten in unverantwortlicher Weise Mensch und Umwelt.
Maßnahmen zur Energieeinsparung müssen in Neuss Priorität haben. Die Nutzung alternativer Energien zur Minderung des CO2-Ausstoßes ist hierzu eine optimale Möglichkeit. Für Neuss ist die Nutzung von Solarenergie vorrangig zu intensivieren.
Gesundheit
Die vielfältigen Belastungen, denen die Neusser Bürger und Bürgerinnen heute ausgesetzt sind (Reizüberflutung, Luftverschmutzung, Belastung der Nahrungsmittel, Bewegungsmangel, etc. gefährden die Gesundheit. Ohne eine ökologische Aufwertung unserer Städte und Lebensräume entzieht sich der Mensch selbst seiner Lebensgrundlagen.
Die Gesundheit ist das höchste Gut eines jeden Menschen, die es zu schützen gilt.
Bildung
Im generationsübergreifenden Bildungssystem der Bundesrepublik werden die Ziele der Agenda 21 bislang nur ungenügend berücksichtigt. Bildung ist aber notwendige Voraussetzung, um zu selbständigem Handeln zu motivieren und zu befähigen.
Alle Bildungseinrichtungen (Kindergarten, Schule, Weiter- und Seniorenbildung) sollen die Ziele der (Lokalen) Agenda 21 als Querschnittsaufgabe berücksichtigen.