Ein gold-gelber Hochsommerflor im Botanischen Garten der Stadt Neuss
von Henrike Mölleken im Juli 2021
Nachdem im Juni Shakespeare das Thema vorgegeben hat, steht jetzt die Blütenfarbe im Mittelpunkt der Pflanzenportraits. Sie sehen auf den folgenden Seiten vier Stauden, die vor allem dadurch charakterisiert sind, dass sie alle zu den sogenannten Wildstauden gehören: Die hier abgebildeten Pflanzen kommen zwar nicht wild in Deutschland aber dennoch in der „freien Natur“ vor. Sie alle sind sehr robust, wüchsig, zierend und ökologisch wertvoll. Dennoch werden sie selten gepflanzt, ich finde das sollte sich ändern.
Kerzengreiskraut
Hier sind die eleganten, schmalen, aufrechten Blütenstände namensgebend für die Pflanze mit dem unaussprechlichen botanischen Namen Ligularia przewalski.
Von Juli bis September verwöhnt sie mit ihren von oben nach unten aufblühenden Blüten, die bis 120 cm aufragen. Sie wächst auf nassen bis frischen Böden in Freiflächen oder vor dem Wasser- und Gehölzrand und verträgt Sonne bis Halbschatten. Je sonniger es ist, desto feuchter darf der Boden sein. Die Blüten halten Nektar für die Bienen bereit und sind außerdem auch in der Vase lange haltbar.
Langspornige Akelei
Jeder kennt die blau, seltener rot oder zweifarbig blühenden Akeleien; diese gelbe Sorte ist eine Seltenheit:
Aquilegia chysantha „Yellow Queen“ trägt ihren deutschen Namen zu recht – auf neben stehendem Foto sind die langen Sporne gut zu sehen.
Die Pflanze fühlt sich auf dem frischen Boden und in halbschattiger Lage am Rand des großen Teiches im Botan. Garten sehr wohl. Sie gedeiht auch gut entlang von Gehölzrändern und in Kombination mit Wildsträuchern oder anderen Wildstauden.
Die Akelei ist außerdem für die Bienen von großer Bedeutung und sie eignet sich auch als Schnittblume für die Vase.
Purpurgreiskraut
Ligularia dentata „Desdemona“, wie sie botanisch heißt, ist eine altbewährte, seit 1940 in Deutschland gezüchtete Sorte.
Das Prupurgreiskraut hat auffallend große, gefärbte Blätter an roten Stängeln, über denen die kräftig gelben Blütendolden stehen. Die Blütezeit ist im Hochsommer, doch bis weit in den Winter haben die Samenstände bei rund 100 – 150 cm Höhe einen dekorativen Zierwert.
Auch diese Pflanze fühlt sich auf frischem Boden, in halbschattiger Lage am Teich- oder Gehölzrand sehr wohl. Nach der Pflanzung braucht sie ein wenig Zeit, um ihre ganze Pracht zu entfalten – aber das Warten lohnt sich, übrigens auch für die Bienen!
Schwarze Königskerze
Nach den drei zuvor dargestellten Wildstauden sehen Sie hier eine „echte“ Wildpflanze, botan. Verbascum nigrum.
Während die Wildstauden in der Regel hinsichtlich auffälligen Blattschmuck oder großer Blüten gezüchtet sind, ist diese Königskerze nicht von Menschenhand beeinflusst. Von dieser Pflanze gibt es zahllose Hybriden, die aus der Selbst- bzw. Insektenbestäubung entstehen und über den Wind verbreitet werden. Das bedeutet, von 80 cm bis annähernd 2 m kann die Größe der Pflanze variieren und der Blütenstand ist oft nicht so verzweigt.
Die Königskerze hat außerdem eine weite Standortamplitude: vom Ufer bis hin zur trockenen Brachfläche in Europa bis Westasien kann man ihr begegnen.