Hortensien nicht nur im Botanischen Garten der Stadt Neuss
von Henrike Mölleken im August 2021
In diesem Montag soll eine besondere Pflanze im Mittelpunkt stehen: Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wieso die Blüten immer anders aussehen? Warum ein und dieselbe Pflanze mal rosa und mal blau – oder beides gleichzeitig – blüht?
Der zum Teil nasse und in diesem Jahr sehr kühle August, mit Temperaturen zwischen 13 und 16 Grad, ist für die Hortensien ein echtes Wohlfühlklima!
Eine Übersicht
Die Hortensien beeindrucken durch eine enorme Vielfältigkeit hinsichtlich ihrer Blattformen, Blütenausprägung und sogar ihres Habitus (Wuchs): Neben den allseits bekannten Sträuchern gibt es auch eine Kletterpflanze, die zu den Hortensien gehört und als Selbstklimmer jede Fassade oder Mauer verschönert.
Die Hortensien haben acht Untersektionen und eine Nomenklatur, die in der Wissenschaft höchst umstritten ist. Hier stelle ich Ihnen nur die Untersektionen vor, von denen es bei uns bekannte Pflanzen gibt:
Hydrangea – Hortensien
Americanae | Apserae | Heteromallae | Macrophyllae | Calytranthe |
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arborescens cinerea quercifoliea radiata |
aspera glabripes involucrata Kawakamii longifolia longipes sikokiana Sargentiana strigosa villosa |
heteromalla paniculata xanthoneura |
macrophylla serrata stylosa |
anomala petiolaris |
Hier nicht erwähnt: Petalanthe, Monosegia Polysegia |
Die Hortensien lieben frische, gut versorgte Standorte in sonnig bis halbschattiger Lage: je sonniger, desto mehr Wasser benötigen Sie. Nicht umsonst heißt sie auch die Wasserschlürferin!
Erläuterungen zu den Hydrangea-Arten
- Americanae
- Hortensien dieser Untersektion stammen aus Nordamerika. Sie verzweigen sich von der Basis an und werden selten über zwei Meter hoch, die Blütenstände sind meist weiß.
- Asperae
- Diese Untersektion stammt aus Asien, zwischen Nepal, Honshu und Java, aus einer Höhe von 400 – 2500 m. Alle Blätter sind behaart, die Blüten tellerförmig gewölbt.
- Heteromallae
- Sie stammen aus Asien, aus Nepal bis Nordosten Chinas und Taiwan. Die beliebten H. paniculata-Sorten (Rispenhortensien) sind in Deutschland die einzigen Vertreter.
- Macrophyllae
- Auch diese stammen aus Asien. Sie sind durch Kreuzung der Arten H. macrophylla x H. serrata in Deutschland kaum noch auseinander zu halten. Die Blüten sind weiß oder farbig.
- Carypthantae
- Pflanzen dieser Untersektion stammen aus den Wäldern Asiens und sind Kletterpflanzen, die mit Haftwurzeln bis zu 20 Meter hoch klettern können, allerdings hier sehr langsam wachsen: nur etwa 5 – 10 cm im Jahr.
Blütenmorphologie
Im Folgenden sehen Sie bei den einzelnen Pflanzenportraits solche mit Teller – andere mit Kugelblüten. Hier finden Sie zwei Beispiele von leicht nach außen gewölbten Tellerblüten, mit außen sterilen Hochblättern, innen den fertilen Blüten.
Hydrangea macrophylla
Jeder kennt diese rosa oder blau, heute oft auch weiß blühende Hortensie: spätestens ab Mai werden sie gerne zu Kommunionen, Konfirmationen und zum Muttertag verschenkt.
Diese Gartenhybriden gehen vermutlich auf die 1830 aus Japan in Europa eingeführten Hortensien zurück und stammen meist aus ungewisser Herkunft.
Die Pflanze hat kugelförmige Blüten, die durch Zugabe von Alaun ihre rosa Farbe in ein strahlendes Blau verwandeln können. Wie zu sehen kann es auch passieren, dass auch ohne Zugabe die Blütenfarbe an einem Strauch variiert.
Rispenhortensie Hydrangea paniculata
Während diese Pflanzen in der Natur bis zu 10 Meter hoch wird sind sie hier in der Regel nur etwa 2 – 3 m groß.
Das Foto rechts zeigt bereits die Charakteristika der Blüten: sie können weiß mit einem Hauch rosa sein, was auch zeitlich nacheinander lien kann. Die Blütezeit ist frühestens ab Mitte Juni bis in den August.
Diese Hortensien brauchen volle Sonne, sind anspruchslos hinsichtlich des Bodens, es darf dort nur nicht zu trocken werden!
Der Blütenstand dieser Hortensien ist eine zusammengesetzte Blüte, aus fertilen (fruchtbaren) und sterilen Blüten, die Rispen können länglich, schmal oder stark gestaucht sein.