Stadt – Klima – Boden
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag die Stadtböden zur Kühlung von Wärmeinseln leisten.
Das Forschungsprojekt „Aktivierung der Bodenkühlleistung für stadtklimatische Konzepte zur Klimaanpassung am Beispiel der Stadt Neuss“ mit dem Kurztitel „Stadt – Klima – Boden“ wurde durch Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unterstützt. Von Februar 2015 bis Dezember 2017 arbeitete die Stadt Neuss mit dem Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum zusammen an der Frage, welchen Beitrag Stadtböden zur Kühlung von Wärmeinseln leisten.
Eine bisher wenig beachtete Möglichkeit, um der durch den Klimawandel zunehmenden städtischen Überwärmung entgegenzuwirken, ist der Schutz oder die Wiederherstellung und die gezielte Nutzung der sogenannten Kühlfunktion des Bodens. Die natürliche Kühlleistung der Böden ist durch Versiegelung, Grundwasserabsenkungen und Bodenveränderungen in vielen Städten bereits heute in großem Umfang stark reduziert. Von großer Bedeutung für die Klimaanpassung im städtischen Raum ist die Einbindung von Kaltluftproduktionsflächen und Frischluftschneisen in die Maßnahmen zur Reduktion der sommerlichen Hitzeinsel. Dabei wird von einer grundsätzlichen Kühlleistung von unversiegelten Flächen ausgegangen, und die Sicherung innerstädtischer Grünanlagen und Frischluftschneisen ist aktuell ein Thema in der Stadtplanung.
Über mehrere Jahre hinweg wurden Messstationen im Stadtgebiet betrieben, um Daten über die Luft- und Bodentemperatur sowie die Luft- und Bodenfeuchte zu erfassen. Darüber hinaus wurden digitale Geländemodelle und Luftbilder analysiert und Modellrechnungen durchgeführt.
Zu den Projektzielen gehörte u. a. die Entwicklung eines städtischen Bodenhandlungskonzeptes, in dem die stadtklimatisch relevanten Flächen entsprechend ihrer Bodenparameter kategorisiert wurden. Dieses Bodenhandlungskonzept mündete in eine Festsetzung von im Stadtgebiet ausgewiesenen Schutzzonen, in denen die gute Kühlleistung der vorhandenen Böden und Grüngestaltung erhalten werden muss, und von Sanierungszonen, in denen eine Verbesserung der Kühlleistung durch Veränderung der Bodeneigenschaften erreicht werden muss. Es soll als Grundlage für planerische und politische Entscheidungen dienen.
Ein weiteres Projektziel bestand darin, ein Bodenmanagementsystem zu entwickeln. Hierbei flossen die Erkenntnisse aus den Testfeldern mit Umsetzung verschiedener (Boden-)Verbesserungsmaßnahmen ein.
Die Ergebnisse und Methoden des klimatischen Bodenhandlungskonzeptes und des Bodenmanagementsystems sind übertragbar auf andere Städte und können somit auch in anderen Kommunen angewendet werden. Weitere Informationen zum Projekt finden auf der Projekthomepage: www.staklibo.net
Einen zusammenfassenden Überblick liefern Ihnen unsere Broschüre oder unser Flyer.